Welche Temperaturen brauche ich im Gewächshaus?
In unseren Breiten finden besonders Wärme liebende Gemüse- und Obstsorten einen Platz im Gewächshaus. Abhängig vom Anbauplan, haben Sie es also mit unterschiedlichsten Pflanzenbedürfnissen zu tun.
- Tropische Pflanzen wie Chilis, Gurken, Melonen brauchen tagsüber eine Gewächshaustemperatur von 25 °C – in der Nacht sollte der Wert immer noch bei 20 °C liegen. (Luftfeuchtigkeit von 80 %)
- Subtropische Pflanzen, dazu zählen Zitruspflanzen, Oleander, Tomaten, Paprika, Auberginen, geben sich mit einer Temperatur zwischen 20 und 25 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 60 % zufrieden.
Zuviel Feuchtigkeit lässt das Risiko für Pilzerkrankungen steigen. Verwenden Sie einen Hygrometer und behalten Sie die Luftfeuchtigkeit im Auge.
Kakteen und Sukkulenten, dazu zählt auch der Kapernstrauch, reichen 40 – 50 % Luftfeuchtigkeit, dafür aber alle Wärme, die sie bekommen können.
Idealtemperatur Übersicht für Gemüse, Obst und Kräuter
Gemüse
• Mangold: 18 – 20 °C, nachts 18 °C, einjährig
• Karotten: Über 10 °C, auch nachts, einjährig
• Tomaten: Über 20 °C, auch nachts, erst Ende Mai auspflanzen, einjährig
• Kartoffeln: Bodentemperatur 8 °C, pflanzen nach dem letzten Frost, einjährig
• Buschbohnen: vorziehen bei 20 °C, auspflanzen nach den Eisheiligen, einjährig
• Mais: Aussaat direkt bei 7 ° Bodentemperatur, einjährig
• Artischocken: vorziehen bei 25 °C, Pflanzung ab Mai, 2-jährig mit Winterschutz im Freien
• Erbsen: Direktsaat Mitte März bis Mitte April, keine Überwinterung
• Kichererbsen: Aussaat frühestens Mitte Mai, nach den letzten Frösten, einjährig
• Rote Bete: Aussaat Mitte Mai, sonnig bis halbschattig
Obst
• Chilis: vorziehen bei 25 °C, auspflanzen Ende Mai, konstant 25 °, Winter: über 10 ° C
• Tomaten: Anzucht bei 25 °C, Auspflanzung Ende Mai, über 20 ° warm, einjährig
• Physalis: vorziehen bei 25 °C, nach dem letzten Frost auspflanzen, über 20 °C, einjährig
• Paprika: Anzucht bei 25 °C, Ende Mai ins Freie, mindestens 20 °C, keine Überwinterung
• Auberginen: über 20 °C im Freiland, keine Überwinterung
• Gurken: Tropengewächs, nur im Gewächshaus, einjährig
• Melonen: wie Gurken pflegen
• Zucchini: Anbautemperatur wie bei Melonen, Gurken
• Aronia: 20 °C, wenn höher, mehr Früchte, nachts gleich, ältere Pflanzen frosthart
• Litchitomate: wie Tomaten zu pflegen, nicht frosthart, Wintertemperatur 6 – 10 °C
Kräuter
• Schnittlauch: Aussaat ab 10 °C Anfang April, mit Frostschutz winterhart
• Majoran: Aussaat bei 18 – 20 ° Bodenwärme, Sommer 20 – 30 °C, überwintern bei 10 °C
• Lavendel: Sonnig, trocken, heiß bei 30 °C, überwintern mit Frostschutz
• Basilikum: Sonnenanbeter, immer über 20 ° warm, einjährig
• Petersilie: Aussaat im April, ab 18 °C, einjährig
• Minze: 20 °C, halbschattig, warm, einjährig
• Wacholder: Nadelgehölz, hitzeverträglich, frosthart
• Lorbeer: 30 °C, ältere Pflanzen winterhart, Frostschutz
• Thymian: 30 °C, warm, vollsonnig, überwintern bei 6 – 10 °C, trocken
• Zitronengras: 30 °C, regelmäßig gießen, nicht frosthart, Überwinterung auf der Fensterbank
Weitere Vertreter von Tropengewächsen finden sich zum Beispiel unter den selten angebauten Kürbisgewächsen, typisch dafür ist die Flügelgurke (Luffa acutangula):
©wikimedia
Diese ursprünglich aus Indien stammende Schönheit erreicht in ihrer Heimat spielend eine Höhe von 10 Metern, in unseren Breiten rankt sie im Gewächshaus. Sie beeindruckt durch auffallend gelbe Blüten und wollig behaarte Blätter, die Früchte werden einen halben Meter lang, jede Pflanze bringt 30 Stück davon hervor. Flügelgurken bestechen durch ihren süßsauren Geschmack, in der Sommerhitze schmecken sie einfach köstlich.
Anzeichen für zuviel Sonne im Gewächshaus
Nicht nur wärmehungrige Mitteleuropäer holen sich im Frühling schnell einmal einen Sonnenbrand, Jungpflanzen ergeht es genauso.
Nach der Aufzucht müssen sie deshalb langsam, stundenweise, an das UV-Licht gewöhnt werden. Zwar filtern Glasscheiben schädliche Strahlung weg, verlassen sollten Sie sich darauf aber nicht.
Wenn es Setzlingen oder erwachsenen Gemüse- oder Obstpflanzen zu heiß wird, reagieren sie mit charakteristischen Trockenschäden:
Anzeichen für zuviel Sonne & Hitze sind:
- Blätter hellen sich auf,
- glänzen silbrig-weiß,
- Blattränder vertrocknen, rollen sich nach außen,
- Nachtschattengewächse (Tomaten, Paprika) bekommen schwarze Flecken,
sinken matschig ein, sehen später so aus:
Wie kann ich die Temperatur in meinem Gewächshaus regeln?
Die einfachste Antwort darauf: Zweimal täglich das Thermometer kontrollieren, Tür auf, Wind hereinlassen.
Foliengewächshäuser besitzen zum Lüften je eine
- Vorder- und Hintertür mit Reißverschluss,
- Seiten- und Giebelfenster,
- manche Modelle haben sogar aufrollbare Seitenwände.
Stegplatten- oder Glashäuser haben Schiebe- oder Drehangeltüren, Seitenfenster und Giebelluken. Wer wenig Zeit in die Belüftung seiner Pflanzung investieren kann oder möchte, kann sich auch auf technische Hilfsmittel verlassen, die Arbeit abnehmen. Dazu zählen:
Gewächshauslüfter
Er lässt sich an die Decke hängen oder am Boden aufstellen und fällt durch seine geringe Größe und die Geräuscharmut kaum auf. Trotzdem erreicht das elektrische Modell eine Lüfterleistung von 50 Watt und wälzt pro Stunde mehr als 400 Kubikmeter Luft um. Er muss deshalb keinesfalls im Dauerbetrieb laufen.
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Elektronischer Temperaturregler
Wer den Lüfter damit kombiniert, kann die Wärme im Gewächshaus jederzeit kontrollieren. Er lässt sich auf die notwendige Temperatur programmieren und steuert, bei Bedarf, selbstständig den Windmacher an. Profimodelle wenden sich im Winter auch an die Heizung oder im Sommer, falls vorhanden, an die Kühlung.
Solarbetriebener Fensterheber
Diese praktische Vorrichtung erspart das mühsame Kraxeln in luftiger Höhe. Sie arbeitet einzig mithilfe der Sonne, die gewünschte Öffnungstemperatur lässt sich händisch einstellen. Wer Qualität kauft, darf mit der Zusendung eines Kraftpakets rechnen. Der Fensterheber stemmt Dachluken im 30-Kilo-Bereich mühelos in die Höhe.
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Beschattung
Der Stoffwechsel von Pflanzen heißt Fotosynthese. Sie erzeugen aus Stickstoff, Wasser und Sonnenenergie, Zucker und organisches Material. Als Nebenprodukt entsteht Sauerstoff, der nachts, durch Öffnungen an den Blattunterseiten, abgeatmet wird. Sie hören richtig, so nahe stehen uns die kleinen Wunderwerke der Natur. Damit sich Ihre Gemüse- oder Obstpflanzen wohlfühlen, weder kränkeln noch gelbe Blätter oder Minderwuchs entwickeln, brauchen sie Licht von allen Seiten und damit beginnen auch schon die Probleme rund um das Thema Beschattung.
Lesen Sie mehr zu den Vor- und Nachteilen verschiedener Methoden:
Schattier- oder Sonnenschutznetze
verringern zuverlässig die Sonneneinstrahlung, erweisen sich in der Handhabung aber als etwas mühsam. Wer hat schon die Zeit, sie nach Gebrauch abzumontieren, zu reinigen und dann mit Klips wieder an den Aluträgern anzubringen?
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Lamellenfenster
Fix montierte Gewächshäuser mit Fundament lassen sich damit durchaus nachrüsten. Dazu werden Alurahmen mit Glaslamellen in die Fensterauslässe eingebaut. Sie öffnen sich automatisch bei Zunahme der Wärme und schließen sich wieder, wenn die Temperatur sinkt.
UV-Folien
Einzelne Foliengewächshausanbieter punkten mit dem Sonnenschutzargument. Weiße Abdeckungen reflektieren Strahlung, verlängern gleichzeitig aber auch die Wachstumsperiode von Jungpflanzen. Die Mangelversorgung macht sich später durch fehlende Erntemengen bemerkbar.
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Der gewächshausnahe Solitärbaum
Falls vorhanden, bietet sein Blätterdach Schutz vor grellem Sonnenlicht. Im Fall von Starkwindereignissen besteht, durch herabfallende Äste, allerdings Gefahr für Stegplatten, Glasfenster, Folienabdeckungen.