Beim Anbau von Tomaten oder Paprika im Gewächshaus bleibt der größte Teil der Bodenfläche oft frei. Das ist nicht nur Platzverschwendung, denn hier siedeln sich auch gerne Unkräuter an. Die Tomaten mögen es ohnehin nicht gern, wenn das Gießwasser vom Boden wieder hochspritzt.
Gemeinsam mit dem höher wachsenden Gemüse können Sie also prima Kräuter anpflanzen, die mit ihren ätherischen Ölen außerdem den einen oder anderen Schädling fernhalten.
Auch bei den Kräutern gibt es wärmeliebende Arten, die im Gewächshaus perfekt keimen und einen reichen Ertrag bieten. Mit ein wenig Planung nutzen Kräuter und Gemüse das Gießwasser optimal und unterstützen sich gegenseitig im Wachstum.
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Vorteile des Kräuteranbaus im Gewächshaus:
- Kräuter haben eher flache Wurzeln. Sie saugen bereits einen Teil des Gießwassers auf, graben aber dem tiefer wurzelnden Gemüse nicht das Wasser ab.
- Die Bodenfläche wird mit Nutzpflanzen bedeckt. Sie müssen also weniger Unkräuter jäten.
- Das Gießwasser spritzt nicht von unten an die Blätter der Gemüsepflanzen. So werden Pilzbefall oder Schimmel verhindert.
- Die Bedingungen im Gewächshaus eignen sich schon ab März für die Anzucht von Kräutern. So bereichern Sie Ihre Küche über einen Großteil des Jahres mit gesunden, frischen Kräutern.
- In Kombination mit Gemüseanbau profitieren einige Kräuter davon, dass zwar kräftig gegossen wird, aber keine Staunässe entsteht. So können sie nicht so leicht austrocknen.
- Wärmeliebende Kräuter, die eigentlich einjährig bei uns gehalten werden, können im Gewächshaus zu ausdauernden Sträuchern werden und mehrjährig genutzt werden.
Welche Kräuter eignen sich sehr gut für ein Gewächshaus?
Generell sind wärme-liebende Kräuter besser für den Anbau im Gewächshaus geeignet. Dazu zählen vor allem die mediterranen Kräuter wie zum Beispiel:
- Oregano
- Rosmarin
- Salbei
- Thymian.
- Basilikum.
Andere Kräuter, wie Petersilie, Koriander, Schnittlauch oder Kresse können im Gewächshaus schon vorgezogen werden und wandern dann mitsamt ihren Töpfen nach den Eisheiligen ins Freie.
Sie sind jedoch auch teilweise im Freiland leicht ab März zu kultivieren. Wir verraten Ihnen, welche Kräuter am besten wie im Gewächshaus angebaut oder vorgezogen werden.
Basilikum
Das empfindliche, einjährige Kraut eignet sich prima als Unterpflanzung für Tomaten im Gewächshaus. Wenn Sie aus Samen anziehen wollen, dann beachten Sie, dass Basilikum zu den Lichtkeimern gehört. Die Samen dürfen also nicht mit Erde bedeckt werden. Zur Keimung benötigt Basilikum einen hellen und warmen Standort und gleichmäßig feuchten Boden.
Ab März können Sie mit der Aussaat im Gewächshaus beginnen. Pflanzen Sie Ihre Tomaten später im Mai einfach zwischen die Büschel aus dichtem Basilikum. So stehen die Küchenpartner direkt zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Auch mit Paprika, Salat und Minze in Mischkultur verträgt sich das Basilikum prima.
Kresse
Die Kresse ist ein sehr anspruchsloses Kraut, das in einer kleinen Schale oder direkt auf dem Gewächshausboden gezogen werden kann. Schon nach wenigen Tagen kann man ernten und das Kraut in der Küche verwenden. Zur fortlaufenden Ernte ist Kresse jedoch nur als ausgewachsenes Kressekraut geeignet. Wer Keimlinge essen möchte, muss also jedes Mal nachsäen. Für die Kresse reicht es aus, wenn eine dünne Schicht Erde in der Schale vorhanden ist, in die eingesät werden kann.
Majoran
Der mediterrane Majoran ist nicht frosthart und wird deshalb oft im Topf gekauft und nach der Saison entsorgt. Dabei ist dieses Kraut eigentlich mehrjährig und kann im frostfreien Gewächshaus auch so kultiviert werden. Der untere Teil verholzt dabei. Für eine gute Ernte sollte der Majoran einmal im Juni und dann nach dem Neuaustrieb im August bis September bis zum verholzten Teil zurückgeschnitten werden. Das Vorgehen ist also ähnlich wie beim Lavendel. Das Beste Aroma erhalten die Triebspitzen kurz vor der Blüte.
Oregano
Der Verwandte des Majorans kann leicht mehrjährig gehalten werden. Steht der Oregano warm und ohne Staunässe, wird er besonders aromatisch. Wichtig ist dem Oregano ein nährstoffarmer Boden. Für den kompakten Wuchs ist ein kräftiger Rückschnitt zwischen Juli und September nötig. Schneiden Sie bis zum verholzten Teil und trocknen Sie die Stängel zur Verwendung in der Küche.
Salbei
Salbeisträucher sind mehrjährig und sollten zweimal im Jahr zurückgeschnitten werden. Verholzt der Strauch zu sehr, sollte er durch junge Stecklinge wieder ersetzt werden. Vor der Blüte sind die Blätter besonders aromatisch. Salbei bevorzugt kalkhaltige, nährstoffarme und sandige Böden.
Schnittlauch
Besonders nach dem Schnitt sollte das Schnittlauch viel Wasser erhalten. Es kann als Unterpflanzung zu höheren Gemüsepflanzen stehen. Ab Februar kann es im Gewächshaus angezogen werden. Wenn er mit einem Langzeitdünger verwöhnt wird, treibt der Schnittlauch nach der Ernte schnell wieder aus.
Thymian
Dieses Kraut enthält viele ätherische Öle, die gegen Schädlinge wirken. Ein kalkhaltiger, trockener und durchlässiger Boden ist dem Thymian wichtig. Im Gewächshaus oder bei frostharten Sorten sogar draußen im Freiland bildet er einen Halbstrauch, der vor dem Austrieb und nach der Blüte bis auf das alte Holz zurückgeschnitten werden sollte. Zu viel Thymian gibt es fast nicht. Nutzen Sie Thymian statt nur als Küchenkraut auch im Winter gegen hartnäckige Atemwegsinfekte!